Michaela Koschak im Gespräch
Eine gefüllte Aula, gespannte Gesichter und ein Thema, welches in den Köpfen der Menschen präsent ist: Es war wieder Zeit für unser Podiumsgespräch.
Zu Gast war eine Frau, die einigen aus dem Fernsehen bekannt war: Wetterexpertin des MDR, Michaela Koschak.
Mit musikalischer Einführung durch die Musiker der Jugendkunstschule, Marek Arnold und Robert Nitzel, wurde das Thema des Abends perfekt eingeleitet: Mit „Singin´ in the Rain“ und „Ain't No Sunshine“ konnte das Podiumsgespräch mit dem Titel „Klimaschutz im Alltag“ beginnen.
Der Klimawandel begleitet uns im täglichen Leben. In den Medien ist er an jedem Tag präsent und immer wieder werden wir gebeten, unseren „ökologischen Fußabdruck“ zu hinterlassen. Im Dialog mit Marcus Kundisch erklärte Frau Koschak, wo der Klimawandel stattfindet und wie sich dieser auswirkt. „Vieles steckt noch in den Kinderschuhen“ erläuterte sie. CO2 im Erdboden versenken, ist eine denkbare Alternative, über welche diskutiert wird. Allerdings ist sie aktuell nicht effektiv darstellbar und dies führe dazu, dass die Bevölkerung CO2 einsparen sollte. In ihrem Buch „Klimaschutz im Alltag“ erklärt sie, wie der Schutz des Klimas gelingen sollte. Allerdings muss dazu die soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft hergestellt werden. Sie heißt es für nicht sinnvoll, den Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land immer wieder politisch zu erläutern, dass Kohlenstoffdioxid vermieden werden muss, im Gegenzug allerdings Wohlhabende mit ihrem Privat-Jet von Hamburg auf die Insel Sylt reisen. Damit produzieren sie auf einer Reise so viel CO2, wie ein Normalbürger in einem ganzen Jahr. Wo herrscht dabei also die soziale Gerechtigkeit?
Frau Koschak betonte weiterhin, dass die Maßnahmen viel zu langsam anlaufen und die Politik auch falsche Entscheidungen trifft. Sachsen bemüht sich im Ausbau von regenerativen Energiequellen. Gegenteilig werden allerdings Wasserwerke auf Beschluss des Bundes aus den Fördermechanismen herausgenommen. In Folge dessen werden ca. 90% der in Deutschland laufenden Wasserkraftwerke in Zukunft stillgelegt. Ein Widerspruch für den Klimawandel, denn genau diese Kraftwerke sind schwarzstartfähig. Im Gegensatz zu Solarmodulen und Windkrafträdern benötigen sie keine Anlaufenergie.
Doch was können wir nun tun? Moderator des Abends, Schulleiter Michael Schönfeld, hat mit Hilfe des Internets seinen ökologischen Fußabdruck berechnet. Wenn alle Erdenbürger seinen Fußabdruck hätten, bräuchten wir dafür 3,4 Planeten. Und damit läge er im deutschen Durchschnitt, erklärte Frau Koschak. Wir müssten deutlich mehr den öffentlichen Personennahverkehr nutzen oder mit dem Fahrrad auf Arbeit fahren, riet sie. Allerdings sind diese Vorschläge der Politik für Landbewohner kaum umzusetzen. Weiterhin übte sie Kritik an dem „49-Euro-Ticket“. Dieses ist für Menschen, die auf dem Land wohnen, kaum realisierbar. Der Streckenausbau ist dafür einfach zu schlecht. Daher wird dieses Ticket wohl fast ausschließlich von Stadtbewohnern genutzt. Auch diese Unausgewogenheiten zwischen Stadt und Land behindern den Klimaschutz.
Weiterhin appellierte die Wettermoderatorin an die Politik: „Alles dauert viel zu lange“. Die Menschen sind für viele Einsparungen bereit, doch die Bürokratie macht dabei vielen wieder einen Strich durch die Rechnung: Förderanträge sind langwierig, kompliziert und beinhalten einen zu großen Papierstapel, der ausgefüllt werden muss. Alles müsste vereinfacht werden, um den Bürgerinnen und Bürgern Vieles schmackhafter zu machen.
Dieser Abend hätte noch viel mehr Zeit gebraucht, um alle Themen und Fragen der rund 40 Gäste klären zu können.
Ein großes Dankeschön an Michaela Koschak für den tollen und ereignisreichen Einblick in ihr Themenfeld sowie an unsere Moderatoren Michael Schönfeld und Marcus Kundisch.