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Polnischer Schüleraustausch

  • Europäisches Gymnasium WaldenburgTEGW e.V.

Pünktlich um 8:00 Uhr ging es los – die Reise begann! Nach gut zweieinhalb Stunden war der erste Zwischenstopp erreicht: Ein Boxenstopp bei der „Goldenen Möwe“ sorgte für gute Laune und volle Mägen. Gegen 15:30 Uhr kamen wir schließlich am Internat an.

Tag 1 – Anreise und erstes Kennenlernen

Pünktlich um 8:00 Uhr ging es los – die Reise begann! Nach gut zweieinhalb Stunden war der erste Zwischenstopp erreicht: Ein Boxenstopp bei der „Goldenen Möwe“ sorgte für gute Laune und volle Mägen. Gegen 15:30 Uhr kamen wir schließlich am Internat an. Nach dem Bezug der Zimmer wurden wir herzlich begrüßt. In lockerer Atmosphäre fanden erste Kennenlernspiele statt, bei denen sich die polnischen und deutschen Schüler näher kamen. Danach wurden die Teilnehmenden in fünf gemischte Gruppen eingeteilt – jede Gruppe erhielt eine besondere Aufgabe, an der sie in den nächsten Tagen arbeiten sollte.

Nach einem gemeinsamen Abendessen stand noch ein kurzer Einkauf im benachbarten Shop auf dem Programm. Ein gelungener Auftakt!


Tag 2 – Natur, Abenteuer und Teamwork

Nach dem Frühstück um 8:30 Uhr trafen wir uns zur geplanten Wanderung ins Juragebirge. Ziel waren die beeindruckenden Burgruinen von Olsztyn. Das Wetter hätte nicht besser sein können – blauer Himmel, Sonnenschein und ein frischer Wind begleiteten uns. Obwohl im Bus zunächst noch eine klare Trennung zwischen den deutschen und polnischen Schülern herrschte, sorgte Dorota mit einer einfachen, aber wirkungsvollen Idee für mehr Nähe: Jeder erhielt einen Namensaufkleber – ein erster Schritt zum gegenseitigen Kennenlernen. Oben an der Burg auf 516 Metern über dem Meeresspiegel konnten wir nicht nur viel über die Geschichte des Ortes erfahren, sondern auch eine fantastische Aussicht genießen. Nach etwa vier Kilometern Marsch waren wir zurück in Olsztyn und hatten Zeit für Eis, Kaffee und kleine Pausen. Anschließend fuhren wir weiter nach Suliszowe, wo uns im Forestcamp eine warme Tomatensuppe erwartete. Danach begann das eigentliche Abenteuer: In gemischten Gruppen absolvierten wir verschiedene Aufgaben im BushCraft-Gelände – vom Bau eines Unterschlupfs über Erste-Hilfe-Übungen (inklusive Bau einer Trage) bis hin zum Feuermachen mit Birkenrinde und Feuerstein – alles ohne moderne Hilfsmittel. Später ging es zur Kletterstation – nicht jeder traute sich, aber die Unterstützung in den Gruppen war groß. Zum Abschluss mussten versteckte Pfähle mit falschen Kartenangaben gefunden werden – eine frustrierende, aber auch lehrreiche Erfahrung.

Nach einem rustikalen Abendessen am Lagerfeuer kehrten wir müde, aber erfüllt ins Internat zurück.


Tag 3 – Schulbesuch und Kultur

Am Montag startete der Tag früh mit Frühstück um 7:30 Uhr. Um 9:00 Uhr trafen wir uns in der Schule. Das Wetter zeigte sich erneut von seiner besten Seite. Die Schüler erkundeten zunächst in ihren Gruppen das Schulgebäude und begannen anschließend mit der Arbeit an ihren Projekten – einheitlich auf Englisch, damit jeder alles verstehen konnte. Ein besonderes Highlight war das Schulfest von 9:40 bis 10:10 Uhr in der Turnhalle – anlässlich des Jubiläums zur polnischen Verfassung. Es war eine eindrucksvolle Mischung aus feierlicher Stimmung, Information und Kreativität: Der Einzug der Schulflagge, das gemeinsame Singen der Nationalhymne und szenische Darstellungen der Verfassungsentstehung wurden durch Beiträge polnischer Kämpfer und historischer Figuren ergänzt. Eine Schülerin begeisterte mit einem Solo, bevor die stellvertretende Schulleiterin das Fest mit einer Ansprache abschloss.

Ab 10:15 Uhr arbeiteten die Gruppen weiter an ihren Themen, bevor es um 12:45 Uhr Mittagessen gab. Der Nachmittag führte uns zum Kloster Jasna Góra – inklusive deutscher Führung. Ab 16:00 Uhr erkundeten die Gruppen die Stadt auf eigene Faust und mussten dabei verschiedene Ziele finden – eine Art Stadtrallye. Danach gab es Zeit zur freien Verfügung im nahegelegenen Einkaufszentrum, dem Jurasly-Center. Hier versorgten sich die Schüler selbst mit Abendessen.

Um 20:00 Uhr kehrten alle wohlbehalten ins Internat zurück – mit vielen Eindrücken und ersten neuen Freundschaften im Gepäck.

Tag 4- Ein Tag voller Eindrücke – Motorräder, Tanz und Tradition

Nach einem gemütlichen Frühstück im Internat starteten wir gestärkt in den Tag.

In der Schule wurden wir herzlich vom Direktor empfangen, der nach längerer Krankheit endlich wieder dabei sein konnte.

Ein außergewöhnliches Treffen wartete auf uns: Der Motorradverein aus Tschenstochau, gegründet im Jahr 1902, war mit mehreren beeindruckenden Maschinen angereist. Auf dem Schulhof präsentierten sie ihre Fahrzeuge – ein echter Hingucker!

In der Aula führte der Direktor gemeinsam mit Andrzej Czerwitzki, dem Vorsitzenden des Vereins, eine spannende Podiumsdiskussion. Czerwitzki, Offizier in der Armee, ist stolzer Besitzer zweier Harley-Davidson-Maschinen. Sein Großvater war einst Gründer des Vereins.

Ein Film dokumentierte eindrucksvoll die Entwicklung des Vereins, der heute sogar ein einzigartiges Museum in Tschenstochau betreibt. Czerwitzki erzählte mit spürbarer Leidenschaft von seiner Liebe zum Motorradfahren – seine weiteste Tour führte ihn bis nach Albanien, eine Reise von zehn Tagen. Seine Frau teilt dieses Hobby mit ihm, doch an erster Stelle in seinem Leben steht die Familie.

Neben spannenden Geschichten hatte er auch praktische Tipps parat: Motorradfahrer stecken sich oft Zeitungen unter die Jacke – gegen Wind und Kälte!

Ein besonderes Highlight war die originale Lederkappe seines Großvaters, die er stolz zeigte.

Für sein Engagement erhielt Czerwitzki eine Auszeichnung – und zum Abschluss wurde es spektakulär: Der stellvertretende Vereinsvorsitzende fuhr gemeinsam mit dem Schulleiter durch den Hausflur – auf dem Sozius! Danach durfte auch Micha mitfahren, und schließlich standen viele Schülerinnen und Schüler Schlange für eine kurze Spritztour mit der Harley. Das ganze Schauspiel dauerte bis 10:35 Uhr – die Schlange wollte einfach nicht kürzer werden! Unser eigentliches Projekt trat in diesem Moment etwas in den Hintergrund.

Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Koszęcin, wo wir im Tanzsaal der nationalen Tanzschule vom Leiter empfangen wurden.

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Tanzes lernten wir die Grundschritte eines langsamen polnischen Tanzes. Der Tanzlehrer zeigte sie uns vor, und bald hatte jeder einen Tanzpartner gefunden. Besonders Maciej stach hervor – er konnte es nicht lassen und legte spontan ein paar Salsa-Schritte ein, sehr zur Freude aller. Der Tanzlehrer war beeindruckt von unserem Einsatz und lobte uns ausdrücklich.

Anschließend bekamen wir eine Einführung in die Welt der polnischen Trachten. Eine Expertin erklärte anhand eines Videos die Bedeutungen der verschiedenen Schleifen, Schleier und Farben. So steht etwa die Blumenkrone für eine heiratswillige Frau, die Schürze trägt regionale Blumenmuster, die von der Trägerin selbst gemalt wurden, und das Band eines Bewerbers wird – bei Annahme – nahe am Herzen auf die Weste genäht.

Verheiratete Männer tragen breite Hüte mit langen Schleifen – je breiter und länger, desto wohlhabender. Ledige Männer hingegen tragen keinen Hut. Auch die schwarze Farbe einer Tracht hat Bedeutung: Sie wird von verheirateten Frauen, Mägden oder Geschiedenen getragen.

Im Anschluss bekamen wir eine Führung durch das Schloss Koszęcin – den Sitz der polnischen National-Tanzgruppe, die derzeit auf Gastspielreise in Japan ist.

Diese renommierte Gruppe tritt weltweit etwa 200 Mal pro Jahr auf und trainiert dafür täglich. Seit 2000 ist das Schloss auch für Besucher geöffnet – zuvor war es ausschließlich für Ensemblemitglieder zugänglich.

Wir erfuhren, dass selbst David Bowie einst mit dem Ensemble zusammenarbeitete und sich bei seinem Projekt Warframe von der polnischen Folklore inspirieren ließ. Rund 9.000 Menschen besuchen jedes Jahr Workshops im Schloss. Auch andere Folkloregruppen – etwa aus Serbien – kommen gern hierher und finden ein begeistertes Publikum.

Den ereignisreichen Tag ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant ausklingen. Danach ging es zur „Fabryka Rowerów“, wo wir uns beim Bowling vergnügten.

Mit vielen Eindrücken im Gepäck und einem breiten Lächeln im Gesicht kehrten wir am Abend zurück ins Internat – müde, aber glücklich.