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Bilder vom Nichts: Faszination Weltraum

Bereits im Jahre 2019 gelang es den Wissenschaftlern um das „Event-Horizon-Teleskop“ (EHT), also einem virtuellen Teleskop bestehend aus mehreren Radioteleskopen, die über den Globus verteilt sind, ein Bild des supermassiven schwarzen Loches „M87“ aufzunehmen. Dieses Jahr im Mai wurde nun erneut ein Bild eines vermuteten schwarzen Loches, welches mit dem „EHT“ aufgenommen wurde, vorgestellt. Schon 2017 begannen die Forschenden Daten von „Sagittarius A*“ zu sammeln und daraus Bilder zu errechnen, dem schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße, welches eine Position im Sternbild Schütze aufweist. Auf dem Bild wird das vermeintliche supermassive Objekt, welches auf kleinstem Raum vermutlich 4,3-Millionen-mal so massereich ist wie unsere Sonne, nicht direkt gezeigt, da nicht einmal Licht vermag, der Gravitation des Loches zu entkommen. Stattdessen sehen wir eine Scheibe aus heißem Gas, das bei der Rotation mit nahezu Lichtgeschwindigkeit um das Objekt Strahlung emittiert, eine sogenannte Akkretionsscheibe. Inmitten der Scheibe befindet sich der „Schatten“, der Teil des Gebildes hinter dem Ereignishorizont, aus dem weder Licht noch Materie entweichen kann. Ganz kompakt, innerhalb des Schattens befindet sich dann das eigentliche Schwarze Loch, ein Objekt mit einer überproportional großen Masse.

Möglicherweise steht die Frage im Raum wie denn so ein virtuelles Teleskop wie das EHT funktioniert. Die Antwort auf die Frage liefert eine Methode namens „Very Long Baseline Interferometry“, bei den mehrere Aufnahmen der Teleskope, welche u. a. auch Daten wie Zeitmarken enthalten, auf Supercomputern ausgewertet und über bildverarbeitende Methoden „zusammengerechnet“ werden, ähnlich einer Panoramaaufnahme auf einem gewöhnlichen Smartphone. Man erhält eine sehr wahrscheinliche Bildaufnahme des Loches mit hoher Auflösung (rund 20 Mikrobogensekunden bzw. 0,000000005555… Grad), welche mit einzelnen Teleskopen nicht zu erreichen wäre.

 Anton Zensus, der Direktor des Max-Planck-Institutes für Radioastronomie, erklärt im Podcast „Forschungsquartett“ auf der Website der Max-Planck-Gesellschaft, dass in Zukunft Filme vom Loch gedreht und weitere Forschungen angestellt werden sollen.

Das Projekt um das EHZ zeigt, dass trotz aller Uneinigkeit, die aktuell auf der Welt vorherrscht, Kollaborationen auf internationaler Ebene möglich sind. Wie so oft, ist es jedoch auch mit dem Bild von „Sagittarius A*“ noch nicht getan, denn wo Fragen in der Forschung geklärt werden, tauchen neue auf, wir können also in Zukunft Spannendes erwarten.

 

Quellen:

https://www.mpg.de/18633592/das-erste-bild-von-sagittarius-a?c=2191

www.sueddeutsche.de/wissen/schwarzes-loch-bild-milchstrasse-foto-1.5583395