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DIE BEDEUTUNG DES WISSENS IM 21. JAHRHUNDERTS

Was ist Wissen noch Wert in Zeiten von Suchmaschinen, Literaturzusammenfassungen und YouTube Tutorials?

Das Europäische Gymnasium Waldenburg - eine Einrichtung von internationaler
Bedeutung, die für allumfassend gebildete Absolventen der hier gegebenen
Ausbildung, ein fundiertes Arrangement von Wissen in den diversesten Bereichen und
ein reales, zwischenmenschliches Verhältnis zwischen dem Kollegium und den
Schülern selbst steht. Wer hier das Abitur erlangt, kann sich seines Könnens sicher
sein und in seinem späteren Leben sehr selbstverständlich und allgemein anerkannt
nachweisen, dass seine Bildung dem hohen Anspruch dieser Institution entspricht,
eine Fähigkeit, die als unaussprechlich wichtig und essentiell für ein erfolgreiches
Berufsleben anerkannt wird.
Doch ist dies wirklich so? Ist ein diverses, nachgewiesenes Wissen, wie es im Abitur
gefordert wird, wirklich nötig für ein gelungenes Leben?

Wir schreiben das 21. Jahrhundert, eine Zeit, in dem die Welt voll und ganz in den
Fängen einer neuen, universellen Macht hängt, die droht, all diese heroischen Werte
der Intelligenz und der kulturellen Bewandtnis außer Kraft zu setzten: das Internet.
Denke zurück, lieber Leser, an die letzte Ausarbeitung, die du ohne die omnipräsente
Hilfe des Internets erledigt hast! Denke zurück, an all die Male, in denen du dir
bewusst gemacht hast, dass du das Internet nicht brauchst, dass es nutzlos ist für dich
und dein Allgemeinwissen! Wir beide, lieber Leser, wissen, das du dich kaum dessen
entsinnen kannst, nicht wahr?
Denn es gibt wahrlich keine allumfassendere Enzyklopädie als Wikipedia, keinen
kulturell gebildeteren als YouTube, keinen sprachgewandteren als den
Google-Übersetzer, keine besseren Lehrer als die Jungs von SimpleClub und keinen
treueren Helfer als Google.

Doch wenn alle hochgelobten Tugenden des gebildeten Abendlandes so entfremdet
wurden, vergewaltigt in ihrem Wesen und herausgerissen aus ihrem Ursprung, dem
eigenständig arbeitenden Verstand des Menschen, welchen Wert haben sie dann noch?
Was bringt es, gebildet zu sein, in einer Zeit, in der das Wissen ohne Umstand auf
Knopfdruck zur Verfügung steht, ohne dass man sich mit dessen Verinnerlichung
quälen muss?
Auf den ersten Blick scheinen diese Fragen sinnlos, sie scheinen in Angesicht der
schieren Überwältigung und Überlegenheit dieses neuen Mediums des Fragens nicht
wert.
Doch warum glauben wir dann noch an sie?
Ist es bloße Ignoranz, wollen wir es einfach nicht wahr haben das diese Werte
bedeutungslos geworden sind und klammern uns deshalb mit aller Kraft an ihnen fest?
Wollen wir unseren Kindern beibringen das nichts über den Tugenden des Verstandes
steht weil wir wissen, wenn sie nichts mehr gelten so sind auch wir dem Verfall
verdammt? 
Oder gibts es vielleicht doch etwas, was uns noch an die Überlegenheit des
Menschlichen Verstandes glauben lässt? Etwas, was es uns Wert erscheinen lässt, uns
weiter zu bilden, und die Mühe auf uns zu nehmen, zu lernen?
Sokrates sagte einst: „Um sich selbst zu finden, denke selbst!“ *.
Vielleicht liegt ja hier der Schlüssel zu Beantwortung der Thematik; vielleicht ist es
doch etwas wert, sich selbst zu bilden, nicht, weil es einen weiter bringt und nicht,
weil andere es nicht können, sondern vielleicht einfach, weil es uns die Chance gibt,
zu wissen, wer wir selbst sind? Vielleicht eröffnet uns das Wissen über alles andere in
der Welt die Tür zu dem, über das man im Internet nichts findet: die Menschliche
Individualität; unsere Seele?
Vielleicht ist dies aber auch nur ein Versuch, die allumfassende Bedeutungslosigkeit
kleinzureden, die uns zu erdrücken scheint?
Entscheide selbst, Gebildeter!
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*Quelle: Internet,
loslassen.li/2022/03/09/122-sokrates-zitate-weisheiten-sokrates/