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Was, wenn Sport dein Lieblingsfach wäre?

Die Stunde ist vorbei, die Schüler packen ihre Sachen in die Rucksäcke. Jetzt nur noch zwei Stunden Sport. Die einen greifen begeistert nach ihren Sportbeuteln und stürmen zur Turnhalle, doch andere schleppen sich nach unten oder suchen wieder nach einer Ausrede, warum sie diesmal nicht am Unterricht teilnehmen können.

Kommt das jemandem bekannt vor?

Ein Großteil der Schülerschaft hat viel Spaß am Sportunterricht. Das grundlegende Konzept von Spaß an Bewegung, Erhaltung der körperlichen Fitness und Stärkung der Gemeinschaft ist die perfekte Möglichkeit, um sich für eine Stunde dem Stress der Schule und vielleicht auch des Privatlebens zu entziehen. Jedoch erlebt man den Sportunterricht, je älter man wird, immer mehr als Fach, welches einen unter Druck setzt.

Zuerst einmal sollte man die Bewertung überdenken. Man richtet sich bisher nach festgelegten Werten. Die genetischen Voraussetzungen oder die durch Training erzielten Vorteile einzelner Schüler fließen nicht in die Bewertung ein. Sollten Schüler, die mehrmals wöchentlich zum Leichtathletik-, Turn- oder Kraftsporttraining gehen, bei dem es nur um Leistung geht, wirklich mit den gleichen Maßstäben wie die anderen bewertet werden? Man sollte eher wert darauflegen, dass sich die Schüler verbessern. Dass das Funktionieren und vor allem motivieren kann, beweist beispielsweise das Skilager in der 7. Klasse. Dort wurden die Schüler im Vorfeld in Anfänger und Fortgeschrittene aufgeteilt und in diesem Umfeld die Verbesserung der Schüler bewertet.

Außerdem müsste jedem klar sein, dass es körperliche Voraussetzungen gibt, die einigen Vorteile verschaffen, für welche sie nichts getan haben. Größere können beim Hochsprung bessere Ergebnisse erzielen, während Kleinere hier keine fairen Chancen haben.

Überdies ist Sportunterricht bei vielen auch mit Angst vor Versagen, Blamage und oft auch vor Schmerzen bei Übungen verbunden.

Unser wichtigster Kritikpunkt ist in diesem Zusammenhang das Wählen von Mannschaften. Jeder kennt das: Zwei stehen vorn und rufen abwechselnd Mitschüler zu sich und sofort stellt sich bei allen das Gefühl ein, dass die, welche zuerst gewählt werden, wichtiger sind und jene, die quälend lange sitzen bleiben, wertlos. Wenn man immer wieder übrigbleibt, entwickelt man selbst das Bewusstsein, nutzlos zu sein (nur weil man eben nicht fangen und werfen kann) und überträgt das auf andere Lebensbereiche und verbaut sich vielleicht sein Leben. Doch denjenigen, die wählen sollen, ist das Problem meist gar nicht so bewusst oder sie leiden daran, das ihren Mitschülern anzutun. Oft haben wir alle das Gefühl, allein nichts daran ändern zu können.

Es gibt viele Ängste im Sportunterricht: vor dem Bockspringen, der Höhe auf dem Schwebebalken oder dem Vorturnen vor der Klasse, wenn alle dir zuschauen. Durch noch mehr Druck von Seiten der Lehrer und Mitschüler kann es zu Panik kommen.

Daran wird sich nur etwas ändern, wenn wir auf die Lehrer zugehen und mit ihnen über die Probleme sprechen – unsere Vorschläge anbringen. Selbst wenn einige Sportlehrer im Unterricht sehr streng und stur wirken – wenn man ihnen erklärt, was einen stört, sind viele bereit den Unterricht anzupassen.

Allgemein sollten neben Leichtathletik und Geräteturnen, mehrere verschiedene Sportarten im Unterricht angeboten werden, um Schülerinnen und Schülern mehr Möglichkeiten zu bieten, Spaß am Sport zu finden. Vielleicht würden im Ergebnis auch mehr Leute Sport treiben und fit bleiben, wenn sie etwas gefunden haben, was ihnen Freude macht. So wie wir uns sich in der Sekundarstufe II für zwei Fächer als Leistungskurs entscheiden und einige abwählen können, sollte man im Sportunterricht die Möglichkeit haben, sich auf Bereiche zu fokussieren. Damit kann man sich mehr auf Bereiche spezialisieren, die einem liegen und einen interessieren,

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Unterricht weniger auf extreme Leistungserbringung, sondern eher auf die Begeisterung an Bewegung und die gemeinschaftlichen Aktivitäten Wert legen sollte. Wir alle dürfen daran mitarbeiten, dass der Sportunterricht für alle angenehmer wird.